Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich, die Zinsentwicklung der letzten 15 Jahre zu betrachten.

Nach Daten des Zinsbarometers der Interhyp betrug der durchschnittliche Baufinanzierungszins mit einer 10-jährigen Zinsbindung in Deutschland im Jahr 2008 etwa 5,5%. Im Jahr 2013 sank er auf etwa 2,3% und im Jahr 2021 lag er bei 0,5 bis 1% (Interhyp).

Dadurch war es oft günstiger, eine Immobilie zu kaufen, als zu mieten, was unter anderem zu massiv steigenden Preisen in Hamburg geführt hat. Im Jahr 2008 lag der Preis für eine Neubauwohnung in der Hansestadt bei etwa 2.700 Euro pro Quadratmeter, im Jahr 2013 bei 3.787 Euro und im Jahr 2021 stieg er auf 6.600 Euro (Statista). 

Ein weiterer Faktor für die steigenden Preise ist der begrenzte Raum für Neubauprojekte in Hamburg. Die Stadt hat begrenzte Flächen für die Entwicklung neuer Immobilien, insbesondere im Stadtzentrum. Die begrenzte Verfügbarkeit von Bauland führt somit zu höheren Verkaufspreisen für Neubauimmobilien.

Seit 2022 und dem Anstieg der Inflation stieg der Baufinanzierungszins bis März 2023 wieder auf 3,8%. Historisch gesehen befinden wir uns also nicht auf einem hohen Zinsniveau, denn auch vor 15 Jahren, mit höheren Zinsen, wurden Immobilien in Hamburg gekauft.

Mieten vs. kaufen:

Machen Sie den Selbsttest. Geben Sie im Taschenrechner Ihre Kaltmiete ein und multiplizieren Sie diese mit 12 Monaten und der Anzahl der Jahre bis zur Rente. Von 35 bis 67 zahlt man bei einer Kaltmiete von 1.000 Euro pro Monat einem Vermieter 384.000 Euro. Bei einer Mietsteigerung von 3% pro Jahr sind es sogar über 640.000 Euro. Die reale Mietsteigerung lag in den letzten 10 Jahren in Hamburg durchschnittlich bei 3,3%.

Warum macht es trotzdem Sinn, in eine Neubauwohnung zu investieren? 

Ein Eigenheim ist eine langfristige Investition in die Zukunft. Im Gegensatz zur Miete entfällt nach Ablauf der Kreditlaufzeit die monatliche Belastung durch Miete oder Darlehen. Außerdem lässt sich sagen, dass die Immobilienpreise in Hamburg in den letzten Jahren gestiegen sind, insbesondere für Neubauten, und dass dieser Trend voraussichtlich auch in Zukunft anhalten wird.

Hamburg bleibt aufgrund seiner Attraktivität als Wohnort und Investmentstandort ein interessanter Markt für Käufer und Investoren. Die anhaltende Inflation kann jedoch die Kosten für den Bau und Kauf von Immobilien erhöhen, da die Preise für Baumaterialien, Arbeitskräfte und andere Ressourcen steigen werden.

Dies kann dazu führen, dass Bauherren und Käufer höhere Kosten tragen müssen, was wiederum den Immobilienmarkt beeinflussen kann.

Beim Kauf einer Immobilie sollten also folgende Faktoren berücksichtigt werden:

Zinsentwicklung: Die aktuellen Tendenzen sind steigend, da die Bemühungen der Europäischen Zentralbank zur Bekämpfung der Inflation noch nicht greifen.
Immobilienpreise: Die Preise für Immobilien in Hamburg werden mittel- bis langfristig voraussichtlich steigen, da Baukosten aufgrund von Inflationsausgleich und begrenztem Bauraum zunehmen, und die Anforderungen an energieeffiziente Bauten weiter zunehmen.
Mietpreisentwicklung: Die beiden ersten Faktoren werden sich auch auf die Mieten auswirken. Aktuell ist sogar ein stärkerer Anstieg der Mieten zu beobachten, da zu mieten kurzfristig wieder günstiger ist als zu kaufen.

Wenn Sie sich für den Kauf einer Immobilie entscheiden, sollten Sie sich gründlich informieren und eine umfassende Finanzierung planen. Hierbei kann es sinnvoll sein, einen unabhängigen Finanzberater zu Rate zu ziehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Kauf einer Immobilie auch mit einem Zinssatz von über 4,00% lohnenswert sein kann. Jedoch sollten Sie immer eine umfassende Analyse durchführen und Ihre individuellen Umstände und Pläne berücksichtigen.